Über den Tellerrand schauen! Teil12

Freitag, der 13.

Am 13. Januar und später im Jahr am 13. Oktober ist es wieder soweit, wir haben an diesen Monatstagen den Wochentag: Freitag. Legen Sie sich auf einen Freitag, den 13 einen wichtigen Termin oder haben Sie eher Angst, diesen aufgrund eines Unfalls nicht wahrnehmen zu können?

Versicherungen haben ihre Zahlen ausgewertet und festgestellt, dass an einem Freitag,den 13 genauso viele Unfälle passieren, wie an den anderen Tagen. Woher kommt also dieser Volks- oder Aberglaube?

Die bekannteste These ist, dass er vom sogenannten „schwarze Freitag“, dem US-amerikanische Börsenkrach von 1929 herrührt. Der Börsenkrach begann zwar schon am Donnerstag, wurde aber im öffentlichen Bewusstsein mit dem Freitag verknüpft. Auch der Börsenkrach am 13. Mai 1927 in Berlin war ein Freitag gewesen.

Vielleicht ist aber auch ein Buch daran schuld, dass dieser Tag so einen schlechten Ruf bekam. Der US-Amerikaner Thomas William Lawson schrieb 1906 den Börsenroman Friday the 13th. Das Buch wurde umgehend in sechs Sprachen übersetzt und kam auch im Deutschen Reich heraus. Mir fällt auf, dass zwischen 1307 und 1907 es keinerlei schriftliche Erwähnungen über den Freitag, den 13. als Unglückstag gibt. Eines der ersten bezeugten Ereignisse, die auf einen Freitag den 13. fielen, war die am 13. Oktober 1307 vom französischen König Philipp IV. befohlene Verhaftung aller Mitglieder des Templerordens in ganz Frankreich. 

Was ist also mit den Freitagen los?

Nach dem Neuen Testament wurde Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt. Das Christentum gedenkt des Leidens und Sterbens am Karfreitag, einem Fast- und Trauertag.

Soll das der Grund sein? Das wäre schade, denn dann wäre die Tatsache, dass Christus zu unserem Heil gestorben ist, eine schlechte Aussage. Aber ich bin als Christin doch froh darüber, dass der Herr zu meiner Erlösung ans Kreuz gegangen ist. 

Übrigens: In den spanischsprachigen Ländern und Griechenland gelten Dienstage, die auf den 13. eines Monats fallen, als Unglückstage. 

Also schauen wir uns mal die 13 näher an: Lange hieß die 13 im deutschen Volksmund das „Dutzend des Teufels“. Das mag daran liegen, dass im Zwölferzahlensystem (Duodezimalsystem) die 13 die „vollkommene“ 12 überschreitet. Zum anderen lebten die Menschen früher nach dem Mond, weshalb das Jahr 13 Mondmonate zu je 28 Tagen hatte. Erst mit der Einführung des 12­ monatigen gregorianischen Sonnenkalenders Ende des 16. Jahrhunderts wurde der 13. Monat quasi abgeschafft und galt des­ wegen als unerwünscht. 

Die alte Redewendung: „Dreyzehn dürfen durchaus nicht bei einer Hochzeit oder ande­ren Gastung zu Tische sitzen, weil sonst eine derselben in ebendem Jahre sterben muss“ galt nicht nur für Jesus Christus, sondern auch für Dornröschen, dem im bekannten Märchen der Brüder Grimm von einer nicht eingeladenen 13. Fee der Tod gewünscht wurde. 

Biblisch spielt die 13 im Buch Esther eine wichtige Rolle. An diesem, durch einen Losentscheid bestimmten Tag, dem 13. des 12. Monats, des Adar nach dem Frühjahrskalender, sollte nach dem Plan Hamans das jüdische Volk ausgerottet werden, ein Vorhaben, das am Ende durch Ester vereitelt wurde. Das geplante Unglücksdatum für die Juden wurde dadurch zum Glückstag.

Zur Unglückszahl könnte die 13 evt. durch ein anderes Ereignis mutiert sein: Als Jesus mit seinen Jüngern zusammen das letzte Passahmahl feierte: Da waren sie 13 Personen, von denen einer, Judas, schließlich Christus verriet, was bekanntlich zu dessen Kreuzigung führte. Aber haben die Jünger nicht auch schon vorher zusammen mit den Herrn gegessen und waren somit immer wieder mal 13 Personen gewesen? Und war Judas nicht für den Heilsplan Gottes wichtig? Doch das ist ein anderes Thema.

Die jüdische Tradition hat am positiven Gehalt der Dreizehn festgehalten.

So wird sie im Talmud mit der Messiasetwartung verbunden: ,,Einst wird das Land Israel in 13 Teile geteilt werden, der 13. wird dem Messias zufallen.“

Also – wenn weder an einem Freitag, noch einem 13 was Schlechtes dran ist, dann keine Angst: Machen Sie Ihren nächsten wichtigen Termin gerne auch auf einem Freitag, den 13. fest.

Ihre Christiane Fiebig-Mertin