Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. (Mk 16,6)

Liebe Gemeinde!

Wenn der Monat März zu Ende geht, dann gedenken wir zuerst am Karfreitag, dem Tod unseres Herrn Jesus Christus, und feiern dann drei Tage später – am Ostersonntag – voller Freude seine Auferstehung. Gedenken und Freude prägen heutzutage diese Tage.

Im Markusevangelium lesen wir, wie es damals war, als die Menschen das erste Osterfest erlebten, also zum ersten mal hörten: „Der Herr ist auferstanden!“ (Mk 16,1-8:)

1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. 5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.

Liebe Gemeinde!

Wenn ich zu dem Grab eines mir lieben Menschen käme, und würde dort das Grab offen sehen und der Leichnam wäre verschwunden, dann würde ich mich nicht nur entsetzen, sondern ich wäre auch ziemlich wütend, denn ein Gedanke würde mir sofort durch den Kopf schießen: Jemand hat meinen lieben Verstorbenen weggenommen – geklaut! Wieso, weshalb?

Diese Frage haben die drei Frauen nicht, die am Ostermorgen zum Grab Jesu kommen. Sie finden statt dem erwarteten Leichnam des gekreuzigten Jesus im Grab einen Jüngling in weißem Gewand sitzen, der ihnen das wieso, weshalb sofort erklärt. Der Engel spricht zu den Frauen unseren Spruch für den Monat März: „Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“

Die beiden Marias und Salome sind so geschockt über das,w as sie sehen und hören, dass sie kaum mitbekommen, dass ihnen der Engel noch aufträgt, diese gute Botschaft an die anderen Jünger Jesu zu überbringen. Und dass sie nach Galiläa gehen sollen, um dort den Auferstanden zu sehen, das scheinen sie ebenfalls angesichts ihres Erschreckens überhört zu haben. Die Frauen sind nicht voll Gedenkens und voller Freude. Nein, die Frauen sind schockiert, entsetzt, voller Angst und fliehen aus dem Grab. Sie sind so lauter Furcht, dass sie zunächst einmal nichts und niemanden etwas von dem erzählen, was für uns am Ostersonntagmorgen so selbstverständlich ist: Der Herr ist auferstanden!

Doch irgendwann haben sie es doch den anderen erzählt, denn sonst wüssten wir heute auch noch nichts von der Auferstehung des Herrn. Doch ich habe oft den Eindruck, dss uns die jährliche Erzählung gar nicht so bewegt, wie die drei Frauen damals. Wir zittern nicht vor der Erkenntnis der Auferstehung. Leider! Ich befürchte, dass wir deshalb auch nicht verstehen, dass der Tod nicht das Ende ist. Gottes Macht ist größer als der Tod. Das feiern wir an Ostern. Und diese Botschaft soll unter die Menschen gerbacht werden, die ängstlich und schockiert sind, die zittern und fliehen: Gottes Macht ist größer als Du es Dir vorstellen kannst im Leben, im Sterben, Im Tod und in der Auferstehung. Darauf kannst du vertrauen. Amen.

Ihre Pfarrerin


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