“Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“ 1 Kor 6,12

Liebe Väter!

Haben Sie schon mal von Ihrem Kind zum Vatertag einen Gruß bekommen wie:  “Danke Papa, dass Du mir immer alles erlaubt hast, was Mama mir verboten hat.” 

Ihr Kind freut sich, dass Sie ihm damit geholfen haben einige Verbotsmauern zu überwinden. Vielleicht denkt es sich sogar: 

„Super, jetzt ist mir ALLES erlaubt. Keiner hat das Recht mich einzuschränken. Ich kann und will über mich selbst bestimmen…. Zumindest ein kleines Stückchen mehr….Endlich!“

Aber sind das nur kindliche Gedanken?

„Mir ist alles erlaubt.“ Das ist ein Wunsch auch von Erwachsenen. 

Das ist ein Lebensgefühl, das einem leicht überkommt, wenn man mal alles hinter mir lassen will, was dem entgegensteht.

Vielleicht denkt man auch in Anlehnung an ein Lied von Udo Jürgens: 

„…ich war noch niemals richtig frei, einmal verrückt sein und aus allen Zwängen fliehn….“

Ich möchte frei sein – frei von allen Zwängen des Alltages: 

Der Arbeit, an der ich Sachen machen muss, hinter denen ich nicht stehe. Dem Haushalt, wo mal wieder geputzt und die Wäsche gebügelt werden muss, während ich nur noch die Beine hochlegen will. Es sind viele, denen es so geht und die fragen:

„Wäre  es nicht schön mal fünfe gerade sein zu lassen. Den Zwängen für eine kleine Zeit entfliehen!“ 

Liebe Mütter!

Und haben Sie schon mal die Nachricht geschenkt bekommen: 

“Danke Mutti, dass Du mir immer alles erlaubt hast, was Papi mir verboten hat.” 

Was wäre, wenn Sie ihr Kind nicht zu Sicherheit im Straßenverkehr erzogen hätten und zu ihm nicht mehr sagen würden: 

„Pass auf, sei vorsichtig?“

Das Kind würde wahrscheinlich einfach bei rot über die Straße rennen und Gefahr laufen getötet zu werden.

Verbote sind oft auch auch ein Ausdruck von Liebe, auch wenn es die Kinder nervt. Genauso wie uns manche Regeln nerven, aber sie sind zu unserem eigenen und zum Wohle aller gedacht.

Denn was würde passieren, wenn wir Erwachsenen alles dürften?

Mal wirklich auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen würden.

Vielleicht Musik hören, ganz laut, laut erzählen und tanzen und der Nachbar will schlafen. Für ein paar mal im jahr ist das in Ordnung, aber jeden Abend? Da käme es sicherlich zum Streit.

Anstoßen auf das Leben. Mit einem frisch gezapften Bier. Mit einem schönen Wein oder einem Gläschen Sekt. Und auch ein Schnäpschen darf’s mal sein… und dann schnell nach Hause fahren mit dem Auto…. 

Wie es weter gehen kann können Sie sich vorstellen.

“Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten.“

Und darum ist es gut für große und kleine Leute sich an Regeln zu halten.

Liebe Kinder!

Wenn Ihr jetzt sagt: „Wenn ich mich jetzt an Regeln halten muss, dann ist mir ja nicht alles erlaubt“, dann habt Ihr einerseits Recht und andererseits nicht. 

“Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.“  

Das bedeutet: Du kannst Dein Handy benutzen, solange Du auch ohne ein Handy prima leben könntest. Wenn Du aber schon beim Gedanken verzweifelst ohne das Gerät zu sein, hat es Macht über dich bekommen und Du bist nicht mehr frei.

Der Mensch soll immer wieder frei werden und von dem loskommen, was ihn gefangen nimmt.  Wir Menschen sollen leben als freie Ebenbilder Gottes, deren Würde unantastbar ist und dabei nicht vergessen, dass meine Freiheit dort aufhört, wo ich die Freiheit meines Nächsten angreife.

Wenn ich also die Freiheit meines Nächsten an Körper, Geist, Seele, Gebiet usw. nicht angreife oder verletze, dann ist mir alles erlaubt.

Pfarrerin


Terminübersicht