Ursache und Wirkung – Geschichten über Moses beim Frühstück für Frauen und Männer

„Hallo Kirsten, kannst Du mich morgen zum Frauenfrühstück mitnehmen?“ „Hallo Ulli, gerne, geht klar, aber das wird diesmal kein Frauenfrühstück wie gehabt. Es haben sich vier Herren zum Frühstück für Frauen und Männer angemeldet.“

Am Samstag, 4 März um 10 Uhr beginnt Pfarrerin Christiane Fiebig-Mertin mit einer Andacht, die uns zum heutigen Thema führt: Moses’ Rolle im Alten Testament und unter seinen Geschwistern. Der Anfang der Geschichte ist allgemein bekannt: Weil die Anzahl der Israeliten in Ägypten überhand nimmt, ordnet der Pharao an, alle männlichen Neugeborenen zu töten. So gelangt Moses, den seine Muמּer auf dem Nil in einem Weidenkörbchen aussetzt, in die Obhut der Tochter des Pharaos – und wieder bei seiner Mutter als Amme. Bei diesem Arrangement spielt Mirjam, Moses’ Schwester, eine wesentliche Rolle.

Nach dem kurzen Gottesdienst stärken wir uns zunächst mit dem Frühstück. Anschließend bittet die Pfarrerin, einmal darüber nachzudenken, was uns zum Thema Geschwister einfällt. Die meisten Teilnehmer haben Brüder und/oder Schwestern. Es kommen einige Attribute zusammen, die die Pfarrerin auf eine Papierfahne einträgt. Es wird schnell klar, dass es in anderen Familien ähnlich zugeht wie in der eigenen: Geschwister stehen für Schutz, Beispiel, Vorbild, aber auch für Kritik und den verlängerten Arm der Eltern.

Hiernach überlegen wir: Wer war dieser Moses und wie hat er sich gegenüber seinen Geschwistern Aaron, dem älteren Bruder, und Mirjam, der älteren Schwester verhalten? Die Hilfe Aarons beim Vorsprechen vor dem Pharao ist Moses ganz recht. Er würde bei der Rettung des Volkes Israel lieber den älteren Bruder vorschicken, nur ist Gott damit leider nicht einverstanden. Der Streit zwischen den Geschwistern erscheint uns im Licht der eigenen Erfahrung gar nicht so ungewöhnlich.

Da zanken die Älteren, Aaron und Mirjam, um den Vorzug, den Moses bei Gott genießt. Gott bestraft sie beide. Die Strafe, die Gott für Mirjam hat, Aussatz/Lepra, erscheint ungewöhnlich hart, war Mirjam doch bei der Rettung Moses’ und während der Wanderung durch die Wüste von großer Hilfe. Aaron, der Hohepriester, wird ebenfalls von Gott in seine Schranken gewiesen und erkennt den kleinen Bruder schließlich, vielleicht zähneknirschend, als den von Gott Auserwählten an.

Wegen nur einer Verfehlung, dem Zweifel an Gott, als das Volk Israel in der Wüste eine Dürre zu überwinden hat, wird Moses das gelobte Land nie betreten, genauso wenig wie Aaron und Mirjam.

Gemeinsamkeiten mit der Geschichte von Jesus: Flucht und Bedrohung der Kleinkinder durch den Landesherrn, Erhöhung auf einem Berg, beide sind Nachfahren des jüdischen Königs David. Will man in der Bibel von Hauptpersonen sprechen, so ist Moses die des alten, Jesus die des neuen Testaments. Im Unterschied zu Moses war Jesus das älteste Kind. Ob es Moses als Person wirklich gab, ist nicht eindeutig erwiesen.

Was uns in den Geschichten um Moses gelehrt wird, ist die strikte Verbindung von Ursache und Wirkung, menschengemacht, während im neuen Testament Gottes Liebe und Vergebung in den Lehren, und nicht zuletzt durch das Opfer Jesu Christi, im Vordergrund stehen.

Angeregte Diskussionen folgen. Nach dem Schlussgebet sind wir sicher, zum Gemeinschaftsfrühstück wird im nächsten Jahr wieder eingeladen.

Ulrike Zimmermann


Die Geschichten um Moses lehren uns die strikte Verbindung von Ursache und Wirkung