Nachruf für Hans Comelli

„In Deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du treuer Gott.“

Psalm 31,6

Liebe Gemeinde!

Mit diesen tröstlichen Worten aus dem 31. Psalm nehmen wir Abschied von unserem lieben

Hans Comelli,
der am 12. August 2021

im Alter von 86 Jahren von  seinem schweren Leiden erlöst worden ist. Ein paar Tage vor seinem Heimgang konnte Pfarrer Nöller im Evangelischen Altenheim an der Forststraße mit ihm und seiner lieben Irmi im Kreise seiner engsten Familie die Diamantene Hochzeit feiern und unserem Herrn für 60 gemeinsame Jahre danken.

Hans Comelli

Doch nicht nur seine Familie hat zu danken, sondern auch wir, die Evangelische Martin-Luther-Kirchengemeinde Mönchengladbach Rheindahlen. Wir alle, das alte und das neue Presbyterium, Frau Pfarrerin Fiebig-Mertin und auch ich, der ich so lange Jahrzehnte mit Hans Comelli fruchtbar zusammenarbeiten durfte, werden ihn niemals vergessen und ihn dankbar in unseren Herzen behalten. Hans Comelli hat mit freudigem Herzen unendlich viel für unsere ganze Gemeinde getan.

Er hat es zuallererst für unseren Herrn getan, dem unsere Gemeinde gehört, wie auch wir alle IHM gehören im Leben und im Sterben, so, wie wir es gemeinsam in der Frage 1 unseres Heidelberger Katechismus  bekennen. Wir wünschen seiner lieben Frau und seiner ganzen Familie von ganzem Herzen den Beistand unseres Herrn und wissen Hans Comelli in Gottes unendlicher Liebe ein für allemal geborgen. Amen.


Das Wirken von Hans Comelli in unserer Gemeinde habe ich am 18. April 2010 im Verabschiedungsgottesdienst gewürdigt und möchte es heute der ganzen Gemeinde noch einmal in Erinnerung rufen: 

Verabschiedung von Herrn Hans Comelli nach 40jährigem Presbyterdienst am Sonntag Miserikordias Domini, dem 18. April 2010 in der Martin-Luther-Kirche zu Mönchengladbach-Rheindahlen.

„Christus spricht:
Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme,
und ich kenne sie, und sie folgen mir;
und ich gebe ihnen das ewige Leben.“
Johannes 10,11.27.28

Lieber Hans!

Mit dem Wochenspruch für den heutigen Sonntag Miserikor­dias Domini, Barmherzig­keit des Herrn, möchte ich mein Dankwort beginnen. Dank sagen möchte ich unserem Gott und Herrn, dem guten Hirten, der Dich in unsere Gemeinde gestellt hat, um ihm und seiner Gemeinde hier in Rhein­dahlen als Presbyter 40 Jahre lang treu zu dienen. Ein solches Jubi­läum ist eine große Seltenheit und ich möchte vermuten, dass nicht vielen Presbytern der Rheinischen Kir­che ein sol­ches Jubiläum vergönnt ist. Dazu muss man wissen, liebe Fest­gemeinde, dass das Pres­byteramt nicht zu verglei­chen ist mit weltli­chen Ämtern oder mit Ämtern in Vorständen oder Rä­ten anderer Institutionen. Du, lieber Hans, hast in großer Treue zu unserem guten Hirten Dein Presby­teramt in unserer Gemeinde ausgeübt; du hast mit uns gemeinsam beraten und be­schlossen, Du hast uns auch so manches Mal zu recht ermahnt und an un­sere geistliche Ver­antwortung erinnert, die wir gegenüber unserem Herrn ha­ben, Du hast uns aber auch immer wieder getröstet mit Deiner großen geistli­chen und menschlichen Erfahrung, die Dir in den langen Jahrzehnten Deines Dienstes von unserem Gott und Herrn geschenkt worden ist und die Du an uns weitergegeben hast, auch wenn es manchmal dem einen oder anderen von uns unbequem war. Dafür, für Deinen Mut, Deine Treue und Deine Be­harrlichkeit danken wir alle Dir von ganzem Herzen.

Du wurdest im Gottesdienst am Sonntag, dem 19.April 1970, in unserem alten Gemeindehaus an der Mennrather Straße 25, von Pfarrer Hermann Lucken­bach, der uns allen unvergessen ist und dem unsere Gemeinde viel verdankt, gemeinsam mit Frau Dr. Bleckwenn, Frau Helene Doerk, Herrn Walter Brunen, Herrn Siegfried Hoffmann, Herrn Egbert von Kiet­zell, Herrn Hans Klein und Herrn Walter Scheibehenne in das Presbyteramt unserer Ge­meinde eingeführt. Ihr bildetet so das erste Presbyterium unserer Gemeinde. Du warst damals noch ein junger Mann – erst 35 Jahre alt. Du konntest damals si­cher nicht ahnen – und niemand konnte es –, dass Du erst mit 75 Jahren – so wie die Kirchen­ordnung es vorsieht – aus dem Presbyteramt ausscheiden wür­dest. 

Lieber Hans,

Du hast Deinen Dienst in unserer Gemeinde in der Nachfolge des guten Hirten getan. Du hast in den 40 Jahren Deines aktiven Dienstes Vieles bewegt und in Gang gesetzt. Deine Haupt­aufgabe hast Du in der Mit­arbeit und jahrzehntelangen Leitung des „Ausschusses für Öffentlich­keits­arbeit“ gesehen, der sich vor allem die Herausgabe unseres Gemeinde­blattes „Kirche Aktuell“, das 2010 im 39.Jahrgang erscheint, zum Ziel gesetzt hat. Ich vermag nicht abzuschätzen, lieber Hans, wie viele tausende von Stunden Du gemeinsam mit Deinem Team eingesetzt hast, um unserer Gemeinde mit „Kirche Aktuell“ stets eine gute, geistlich fundierte und ansprechende Informa­tions­schrift zu bieten, die bis zum heutigen Tag für viele wichtig ist, um den Kontakt zu unserer Ge­meinde zu halten. Allein mit der Ausübung dieses Dienstes hast Du unsere Gemeinde ganz entscheidend mitgeprägt. Dazu kommt die Mitarbeit in un­zähligen Ausschüssen des Presbyteriums, in der ACK, als Synodaler, in den Bibelstunden, im Gemeindeabend und vor allem auch durch treue und regelmäßige Teilnahme am sonntäg­lichen Gottesdienst.

Im Jahre 1999 hast Du gemeinsam mit unseren damaligen Presbyteriumsmit­gliedern Hella Koch-Troester und Horst Höhnke in unserer Martin-Luther-Kirche eine Bibelausstellung geplant und durchgeführt, die weit über unsere Gemeinde hinaus bekannt wurde und viele Besucherinnen und Besucher zu uns gebracht hat. Diese Bibelausstellung war ganz gewiss ein „Highlight“ in den vier Jahrzehnten Deines Presbyterdienstes in unserer Gemeinde.

Die Ökumene lag Dir stets am Herzen und ich kann mich noch gut daran erin­nern, wie wir beide vor 36 Jahren auf den Treppen von St. Helena standen und gemeinsam über Zukunftsperspektiven für unsere Gemeinde  sprachen – im­mer unter Einbezie­hung des ökumenischen Kontextes und in der klaren Ausrichtung auf den guten Hirten, den Herrn unserer Kirche und Gemeinde und sein göttliches Wort. Schauen wir zurück, lieber Hans, so dürfen wir heute dankbar feststellen, dass sich unsere damalige Zukunftsperspektive bewahr­heitet hat, denn der gute Hirte, unser Heiland und Herr, hat unsere Gemeinde treu geführt und geleitet und das „Schiff, das sich Gemeinde nennt,“ durch so manche Untiefen und Klippen sicher hindurch gesteuert bis zum heuti­gen, festlichen Tage.

40 Jahre lang hast Du, lieber Hans, unserem Herrn und seiner Gemeinde treu gedient. Das ist nach menschlichem Ermessen eine sehr lange Zeit –für Gott ist es nur ein Bruchteil der Ewig­keit. Aber auch nach so langem, treuem Dienst kommt einmal die Stunde des Abgebens. Du kannst heute mit gutem Gewissen Dein Amt niederlegen, denn Du hast es in aller Sorgfalt und Treue ausgerichtet, so, wie es Dir von unserem Herrn durch vier Jahrzehnte ge­schenkt war. Du gibst den Stab der Ver­antwortung ab – hast ihn in jüngere, ebenso bewährte Hände legen dürfen, was für Dich eine große Beruhigung und Freude sein darf, und Du kannst nun in unse­rer Gemeinde weiter genie­ßen, was unser Herr uns in seinem Wort und Sakrament so reich­lich schenkt.

Im Namen des Presbyteriums und unserer Gemeinde möchte ich Dir unseren tiefempfun­denen, herzlichen Dank ausspre­chen für Deinen Dienst als Presbyter unserer Ge­meinde vom 19. April 1970 bis zum 18. April 2010. Dein Dienst wird für uns unvergessen bleiben, er wird weiter wirken in den Her­zen derjenigen, mit denen Du gemein­sam das Pres­byteramt zum Wohle unserer Gemeinde aus­ge­übt hast. Wir wünschen Dir von ganzem Herzen eine lange, gute und gesegnete Zeit in unserer Gemeinde und vor allem auch nach der durch die Gnade unseres Herrn überstandenen Krankheit weiterhin gute Besserung.

Herr Hans Comelli erhält Jubiläumsurkunde

Nun möchte ich Dir die offizielle Jubiläums­urkunde der Evangelischen Kirche im Rheinland überreichen, die von un­serem Präses Nikolaus Schneider unterschrieben ist.

Pfarrer i.R. Hans-Ulrich Rosocha