Online-Gottesdienst zum Erntedankfest 2022

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Liebe Gemeinde!

Ich habe Ihnen heute ein Bild mitgebracht: So oder so ähnlich sieht es in vielen Kirchen an Erntedank aus. 

Erntedankaltar im Gottesdienst vom 2. Oktober

Der Altarraum wird prächtig geschmückt mit allen möglichen Dingen:  Kartoffeln, Trauben, Äpfeln, Brot, Weizen und Blumen. In manch südlichen Ländern werden aus den verschiedenfarbigen Hülsenfrüchten sogar Bilder gezeichnet. Das machen wir hier zwar nicht, aber wir geben uns immer wieder große Mühe ein schönes Gesamtbild hinzubekommen. Erntedank ist nämlich das große Dankefest für all die wunderbaren Gaben, die wir Menschen von Gott bekommen haben. Und über dieses Dankefest möchte ich heute mit Ihnen mal nachdenken.

In der Bibel heißt es in den Psalmen: Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. (Psalm 145,15).

Ja, es ist richtig, Gott gibt uns alles, damit wir – zur rechten Zeit – einen reich gedeckten Tisch und genug an Essen und Trinken haben. Dafür lässt er die Sonne scheinen, damit die Pflanze sich entwickeln können, er lässt es auch regnen, damit nicht alles zu trocken ist und lässt den Wind über die Erde gehen, damit es nicht zu feucht ist.
All das geschieht – zu unserem Wohl und zum Wohle des Nächsten. Aber jetzt werden bestimmt einige schon denken: Na ja, ein bisschen mehr Regen im Sommer wäre nicht schlecht gewesen. Die Felder und Gärten waren sehr trocken. Und wie war das mit den Bränden in den Wäldern? Hätte Gott da nicht etwas besser aufpassen können? Der Nächste wird denken: Na ja, der Regen war in den letzten Tagen mir ein bisschen zu viel gewesen. Ich mag nicht immer nass werden. Und wie war das mit der Flut vor einem Jahr? Hätte Gott da nicht etwas besser aufpassen können? Und noch jemand wird denken: Na ja, der Wind war mal zu viel und mal zu wenig gewesen. Und einige Gegenden haben unter Sturmböen gelitten? Hätte Gott da nicht etwas besser aufpassen können?

Liebe Gemeinde!

Ich glaube, es ist gut, dass niemand von uns das Wetter selbst machen oder bestimmen kann. Ich glaube, dann gäbe es noch mehr Krieg. Aber ich halte fest: Zufrieden sind wir Menschen nicht immer – auch wenn es um Sonnenschein, Wind und Regen geht. Auch bei dem, was bei uns auf dem Tisch steht, da wird genörgelt. … zu fett zu süß, zu scharf, zu gesund, zu ungesund, …..

Doch sollten wir nicht froh sein, noch satt werden zu können. Und wie wird die Lebensmittelversorgung in der Zukunft aussehen? Essen aus dem 3D-Drucker? Zukunftsmusik? Ach, da höre lieber erst einmal einen alten Text.

In 5. Mose 8, Verse 10-12 heißt es: 10 Und wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den HERRN, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat. 11 So hüte dich nun davor, den HERRN, deinen Gott, zu vergessen, sodass du seine Gebote und seine Gesetze und Rechte, die ich dir heute gebiete, nicht hältst. 12 Wenn du nun gegessen hast und satt bist und schöne Häuser erbaust und darin wohnst und deine Rinder und Schafe und Silber und Gold und alles, was du hast, sich mehrt, dann hüte dich, dass dein Herz sich nicht überhebt und du den HERRN, deinen Gott, vergisst, 

Liebe Gemeinde!

An Erntedank darf und kann ich Gott nicht vergessen. Ich darf beten: Wir beten heute: Danke, Gott, du deckst mir reichlich den Tisch. Ich darf bitten: Unser täglich Brot gib uns heute. Übrigens, wenn ich mit den Jugendlichen diese Bitte des „Vater unsers“ bespreche, erkläre ich, dass wir mehr zum Leben brauchen als das tägliche Brot. Und mit ein wenig Hilfe kommt dann auch: Wir benötigen ein Dach über den Kopf, um uns vor zu viel Hitze, Regen oder Kälte zu schützen. Wir denken an die Menschen, die in der Nähe oder Ferne ohne dieses Dach über den Kopf auskommen müssen. Wir freuen uns auf ein bequemes Bett, fast die Hälfte unseres Lebens verbringen wir dort. Wir sagen Danke für die Liebe der Eltern, Geschwister, Freunde und Verwandten. Wir sagen Danke für die Liebe unseres Lebens Ich halte fest: Zufrieden sind wir Menschen nicht immer, aber wir dürfen und können dennoch Danke sagen, für die vielen kleinen und großen Dinge des Lebens. Ach ja, Leben: Ich möchte dieses Jahr auch meine Lebensgeschichte in Gottes Hand legen und Danke sagen für die schönen Zeiten und die schweren Zeiten. Gerade die schweren Zeiten lehrten mich, was gut, wichtig und richtig ist im Leben. Etwas, das wichtig ist, um die schönen Zeiten auch wirklich genießen zu können.

Wir alle dürfen auch unsere Lebensgeschichte in Gottes Hände legen, auch wenn wir nicht immer mit dem momentanen Stand unseres Lebens zufrieden sind. Wir können für vieles Danke sagen in unserem Leben, z.B. für den Körper! Danke für den Kopf, das Gehirn, für Auge, Nase, Mund und Ohren Danke für die Hände, die greifen, zupacken,…

Danke für die Füße, die mich dorthin tragen, wo ich sein muss und will. Danke für die Lunge, die sich so schon weitet und mit Luft füllt. Danke für Leber und Nieren, auch wenn mir manche Dinge an die Nieren gehen. Danke für das Herz, das schlägt und pumpt und für die Menschen, die mir am Herzen liegen. Wir können für vieles Danke sagen!  Wofür sagen Sie Danke?

Und wir können zusammen beten:

Gebet: 
Gütiger Gott, im Buch des Lebens sind wir bei Dir eingeschrieben. Mit allem, was uns ausmacht – unserem Leben und unserer Lebensgeschichte. Manchmal sehen wir den roten Faden unseres Lebens zwischen all den anderen Fäden; manchmal hat sich alles nur verwirrt und verknäult. Im Glauben an Deine Liebe, im Hören auf Deine Geschichten können wir den rechten Weg durch unser Leben finden. So ernten wir das, was Du, Gott, gesät hast. Amen.

Fürbitte:
Brot und Wein sind Deine Gaben, Gott, für die wir Dir danken. Noch verstecken sich viele Rätsel in dem, was wir als Deine Gaben erkennen, aber irgendwann werden wir Dich nichts mehr fragen müssen. Danke dafür, dass Du unsere Lebensgeschichte mit Deiner Erlösung verknüpfst. Heilender Gott, Heiland meines Lebens, meine Augen warten auf Dich. Kriege, Flucht und Vertreibung schaffen Elend und Not. Licht der Welt, erleuchte die Gedanken derjenigen, die Verantwortung tragen. Mögen ihre Entscheidungen Frieden in die Welt bringen und Geborgenheit für Vertriebene und Geflüchtete. Krankheiten plagen uns weltweit. Alte und neue Epidemien drohen die Gesellschaft zu spalten. Gib den Heilenden Deinen Beistand und löse Gespinste der Täuschungen auf. Falsche Entscheidungen bringen mein Leben auf ungewollte Wege. Unterlassene Entscheidungen werden mir später schmerzhaft bewusst. Ach, guter Gott, hilf mir hinaus aus diesem Wirrwarr der Seele! Einst wirst Du, ewiger Gott, mir meine Lebensgeschichte neu erzählen. Dann wirst Du meinen Worten Deine Worte von Versöhnung und Erlösung hinzufügen. Schon jetzt sehne ich mich danach. Schon jetzt verwandelt sich die Sehnsucht in Dank. Heilender Gott, Heiland meines Lebens, meine Augen warten auf Dich. 

Segen: 
Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir seinen Frieden.