Violettes Antependium im März

Auf dem Bild sehen Sie das Antependium der Passionszeit. Momentan hängt es – wie es sich gehört faltenlos und an Haken befestigt – gut sichtbar vor unserer Kanzel.
Das Motiv nimmt das Leiden Christi am Kreuz von Golgatha auf. Der Evangelist Lukas beschreibt es so in seinem 23. Kapitel:
Jesu musste den Weg hinauf nach Golgatha gehen. Und als sie an die Stätte kamen, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und zwei Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken. Es wurde am Kreuz Jesu eine Tafel angebracht, auf der stand Dies ist der Juden König. Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte Jesus und sprach: „Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!“ Da wies ihn der andere zurecht und sprach: „Fürchtest
du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? Wir sind es zwar mit Recht, denn
wir empfangen, was unsere Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ Und er sprach: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“
Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Kurz darauf verstarb Jesus. Das Motiv ist auf einem lila bzw. violetten Tuch abgebildet. Violett gilt als
Bußfarbe im Advent und in der Fastenzeit. Violett ist die Farbe, die aus Rot und Dunkelblau gemischt wird. Sie wirkt recht dunkel und steht am Ende der Farbskala. Dadurch gilt sie als Farbe des Übergangs, die auch für Verwandlung und Neubeginn steht.
In der Passionszeit bedeutet das auch in der heutiger Zeit Veränderung. Nicht nur für die Jünger damals hat sich etwas verändert in der Zeit vor und nach Jesu Tod, z. B. wurden aus Menschen, die mitliefen, dann Prediger des Wortes Gottes.

Pfarrerin Fiebig-Mertin zeigt das violette Antependium


Auch wir sollen und dürfen uns heute verändern. Manche nutzen diese Passionszeit dazu, sieben Wochen ohne Süßigkeiten, Zigaretten, Smartphone u. ä. auszukommen. Aber die Passionszeit ist nicht nur eine Zeit des Verzichtens. Einige versuchen sich mehr Zeit für Sport oder das Gebet zu nehmen und wiederum andere sagen, ich nutze diese Fastenzeit, um anderen Gutes zu tun, in dem ich sie anrufe, Briefe schreibe, für sie etwas besorge …
Die Passionszeit vor Ostern, für die unser violettes Antependium mit den drei Kreuzen steht, lädt uns ein,
• neu zu beginnen, indem wir uns z. B. mit jemandem versöhnen;
• uns zu verwandeln, vielleicht auch mal das Nein-sagen zu üben;
• Übergänge zu erkennen und anzunehmen;
• über das Leiden Christi nachzudenken und uns auf den Karfreitag und
das große Osterfest vorzubereiten.

Christiane Fiebig-Mertin