Die evangelischen Christen in Rheindahlen bauen ein Gemeindezentrum

von Helga Bauer und Horst Höhnke

Das alte Bethaus an
der Mennratherstrasse 25

Seit dem 1.Januar 1970 ist der bisherige Teilbereich der Evangelischen Kirchengemeinde Rheydt, nämlich Rheindahlen, die selbstständige Evangelische Kirchengemeinde Mönchengladbach – Rheindahlen. Zentrum der evangelischen Gemeinde in Rheindahlen war das Bethaus an der Mennrather Strasse 25. Allerdings genügte dieses Gebäude den Platzanforderungen  einer wachsenden Gemeinde schon lange nicht mehr.

So mussten die Konfirmationen aus Platzmangel getrennt für Jungen und Mädchen an einem Sonntag gehalten werden und auch die Gottesdienste Heiligabend brachten große Platzprobleme. Erstmalig für die Konfirmation am 07. Mai 1972 und bis Fertigstellung des neuen Gemeindezentrums stellte die katholische Pfarrgemeinde St. Helena ihre Kirche für diese Anlässe zur Verfügung. Das Entgegenkommen war auch Zeichen für die gute ökumenische Zusammenarbeit der beiden Gemeinden.

Verständlicher daher der dringende Wunsch, dem Platzmangel Abhilfe zu schaffen. Bereits im Gottesdienst am 4.Januar 1970 wurde die Kollekte für den Kirchenbauverein bestimmt und somit ein Zeichen gesetzt, dass die Gemeinde ein Gemeindezentrum errichten wollte, das sowohl für die Gottesdienste als auch für andere Gemeindeveranstaltungen genügend Platz haben sollte.

Schaubild der Martin-Luther-Kirche aus Nord-West

Am 14. Dezember 1970 beschloss das Presbyterium einen Kirchenbauausschuss zu berufen, dessen Vorsitzender Horst Höhnke (Mitverfasser) wurde. Weitere Mitglieder wurden Gerhard Link, Alfred Schmidt, Pfarrer H. U. Rosocha sowie die Mitverfasserin, die als einzige Frau in den Bauausschuss berufen wurde und dadurch die Gelegenheit hatte, die oftmals kühnen, künstlerischen Vorstellungen des Architekten in Bezug auf eine praktikable Handhabung für die Zukunft aus der Sicht einer Frau zu sehen und nach Möglichkeiten zu suchen, diese Dinge miteinander zu verbinden.

Ergebnis der ersten Überlegung dieses Gremiums war die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbs über das Gesamtprojekt Gemeindezentrum am 29. Oktober 1971. Ein Baugrundstück war vorhanden und zwar hatten sich schon 1967/68 die beiden Rheindahlener Ratsherren Kurt Pohlen und Herbert Schröttgens um die Sicherstellung des Areals am Südwall für die evangelische Kirchengemeinde bemüht. Die Evangelische Kirchengemeinde Rheydt als Muttergemeinde kaufte dann auch dieses Grundstück und schenkte es der Rheindahlener Gemeinde zur Pfarrgründung.

In der Woche vom 21. bis 26. Februar 1972 wurden im Rahmen einer Ausstellung in der Verwaltungsstelle Rheindahlen die Entwürfe und Modelle gezeigt, die aus dem Wettbewerb hervorgingen. Fünf Architekten standen in Konkurrenz. Alle hatten eine moderne Auffassung vom Kirchbau. Den 1. Preis erhielt der Entwurf des Architekten Professor F. G. Winter aus Krefeld, der mit dem Bau des Gemeindezentrums beauftragt wurde.

Unsere Kinder in Gottes Hand

Nach den ersten Impulsen war es nun Aufgabe des Presbyterium und besonders des Bau- und Finanzausschusses intensiv auf dem Bau des neuen Gemeindezentrums hinzuarbeiten. Eine Marmorplatte mit obigem Leitspruch als Inschrift im Eingangsbereich des Kindergartens am Südwall zeigt, welche Prioritäten das erste Presbyterium der neuen Evangelischen Kirchengemeinde Rheindahlen gesetzt hatte. Der Nachwuchs sowohl die Kinder als auch die Jugendlichen, sollten besonders gefördert werden. Aber welch ein schwieriger, langer, dornenreicher Weg lag allein zwischen den ersten Überlegungen und dem Richtfest bzw. der Einweihung des Kindergartens als erstem Bauabschnitt des neuen Gemeindezentrums am 13. April 1975!