Die evangelischen Christen in Rheindahlen bauen ein Gemeindezentrum

Der weitere Ausbau:

Der Wunsch, den zweiten Bauabschnitt, Kirchenraum und Gruppenräume für verschiedenste Gemeindeveranstaltungen und Gruppenarbeiten, direkt anschließend zu bauen, scheiterte an den notwendigen Finanzmitteln. Jetzt hieß es erst einmal durch Sparen, Kollekten und Fördermittel die Finanzierung eines solchen Projektes sicher zu stellen. Darüber vergingen viele Jahre.

Mit allerlei Aktivitäten (Gemeindefesten, Trödelmärkten usw.) und Aufrufen zu Spenden wurde ein Teil des Eigenkapitals geschaffen. Auch viele katholische Gemeindemitglieder halfen tatkräftig bei Gemeindefesten und mit Geldspenden.

Weil besonders spektakulär, sei an das 24-Stunden Schwimmen des TVR als Sponsorenschwimmen erinnert. Die evangelische Kirche teilten sich den Erlös jeweils um die Hälfte. Daher wurde dieses Schwimmen von den Pfarrern der beiden Rheindahlener Kirchengemeinden, Dr. Alberts Gerhards und Hans-Ulrich Rosocha, eröffnet. Unter starker körperlicher Anstrengung (die Haut der Schwimmer war schon recht angegriffen, weil sie nicht mal richtig trocken wurde!) schafften es die zwölf Hauptschwimmer, die im Schnitt 16 Jahre alt waren, in 24 Stunden 109km zurückzulegen. Und für jeden Kilometer gab es Sponsorengeld!

In dieser Zeit verging kaum eine Sitzung des Presbyteriums, in der nicht der Bau des Gemeindezentrums Mittelpunkt der Beratung war. Und immer wieder stand die Frage der Finanzierbarkeit im Vordergrund. Da im Untergeschoss des neuen Gemeindezentrums Jugendräume geschaffen werden sollten, wurden Stadt und Land um finanzielle Unterstützung gebeten. Auch die beiden gemeindeeigenen Grundstücke Mennrather Strasse 25 und 27 (Gemeindehaus und Pfarrhaus) wurden zum Verkauf angeboten.

Wolfgang von Eitzen, der Archtekt
der Martin-Luther-Kirche

Als abzusehen war, dass die weitere Finanzierung des Gemeindezentrums zu schaffen wäre und die Gemeinde auch die Folgekosten würde tragen können, setzte man sich im März 1979 mit Professor Winter in Verbindung um abzuklären, wie die weiteren planerischen Arbeiten am Projekt Gemeindezentrum fortgesetzt werden sollten. Professor Winter war inzwischen nach München übersiedelt und daher wurde vereinbart, dass Professor Winter die Planung und Architekt von Eitzen aus Rheydt, der auch schon die evangelische Kirche in Mülfort gebaut hatte, die Bauleitung übernehmen sollte.
Die Pläne, in einem dritten Bauabschnitt ein Pfarrhaus und Mitarbeiterwohnheim zu bauen, waren inzwischen aufgegeben worden.

Überhaupt hatten sich seit dem Architektenwettbewerb und der Fertigstellung des Kindergartens Umstände ergeben, die es erforderlich machten, das Gemeindezentrum praktisch noch einmal neu zu planen. In der Zwischenzeit war nämlich das Altenheim errichtet worden und eine Erschließung des Grundstücks von Norden, wie eigentlich vorgesehen, war nicht mehr möglich. Zusätzlich waren die angenommenen Entwicklungszahlen mittlerweile überholt und es galt, wesentlich veränderte Baurichtlinien zu beachten.

Der Grundentwurf eines fächerartigen Baukörpers, wie schon beim Kindergarten, sollte aber beibehalten werden. Doch musste Professor Winter, das in Fachkreisen besonders für den Kirchenbau anerkannte Genie, der immer wieder seine künstlerischen, fantastischen Vorstellungen mit Gestik und größter Überzeugungskraft zu vermitteln sucht, unterstützt durch seine jüngere Frau, die ebenfalls als Architektin arbeitete, in Rheindahlen immer wieder auf den nüchternen Boden der finanziellen Möglichkeiten zurückgebracht werden. Immerhin konnten die höheren Kosten für seine aufwändige Baukonstruktion zum Teil dadurch wieder aufgefangen werden, dass durch die Errichtung  des Baues in Sichtmauerwerk praktisch der Innenausbau größtenteils erledigt war.