Die evangelischen Christen in Rheindahlen bauen ein Gemeindezentrum

Alle Gruppen der Gemeinde wurden erneut gebeten, ihre Wünsche und Vorstellungen dem Presbyterium mitzuteilen. Trotz allem Verständnis für die einzelnen Wünsche musste aber, wieder aus finanziellen Gründen, darauf geachtet werden, dass der umbaute Raum so gering wie möglich gehalten wurde.

Nach diesen Vorgaben und dem bereits bestehenden Entwurf wurde Professor Winter eine Handskizze übergeben mit der Bitte, die Vorplanung nach der neuen Konzeption durchzuführen.

Es folgte eine Phase vieler Bauausschusssitzungen, die oft bis in die Nacht dauerten. Alle Wünsche und Vorstellungen der Gemeinde mussten mit den architektonischen Vorstellungen in Einklang gebracht werden. Vieles wurde geplant, verworfen, wieder neu geplant usw. Jeder, der gebaut hat, weiß, wie interessant diese Planungen sind, weiß aber auch, wie nervenaufreibend so etwas sein kann. Zudem war der „Bauherr“ hier ca. 3000 Gemeindemitglieder, deren Wünsche und Vorstellungen man nach Möglichkeit entgegenkommen wollte. So hatte zum Beispiel der Architekt die Vorstellung, die Decke im Foyer ziemlich niedrig zu halten, um beim Eintreten in den Sakralraum dessen Höhe besonders spürbar zu machen. Der Bauausschuss fragte sich, was wohl die Gemeinde dazu sagen würde und fand den Kompromiss dadurch, dass der gesamte Baukörper höher geplant wurde, um die Decke des Foyer auf eine akzeptable Höhe zu bringen und trotzdem den Vorstellungen des Architekten zu folgen, die auch nachvollziehbar waren.

Ende 1979 war es schließlich so weit, dass das Presbyterium in einer Sitzung am 12.Dezember Professor Winter beauftragen konnte, nach den nunmehr vorliegenden Planungsskizzen und dem Beschlussprotokoll dieser Sitzung Bauskizzen anzufertigen, die dann dem Presbyterium zur abschließenden Stellungnahmen und endgültigen Genehmigung vorgelegt werden sollten. Ganz wichtig war die grundsätzliche Übereinstimmung zwischen Presbyterium und Architekten, „dass der für die Wortverkündigung vorgesehene Kirchenraum des Gemeindezentrums ausschließlich für gottesdienstliche Zwecke dienen soll.“

Im Übrigen wurden Größe des Raumes, Größe der Empore, Gestühl usw. genau festgelegt. Ein weiterer wichtiger Punkt dieser Sitzung war der Beschluss, dass „bei der äußeren Gestaltung des zu errichtenden Teils des Gemeindezentrums der unmittelbaren Nachbarschaft des städtischen Altenheims unbedingt Rechnung getragen werden müsse. Deshalb ist das Presbyteriums  der Meinung, dass die Planung eines Glockenturmes ein gutes Äquivalent zu der Nachbarschaft darstellen sollte“. So weit das Protokoll.

Die Baukosten waren nach dem aktuellen Stand der Planung neu errechnet worden und beliefen sich nun auf ca. 2,6 Millionen Deutsche Mark. Das war ein riesiger Betrag für die Gemeinde.

Es wurden Anträge auf Zuschüsse bei Stadt und Land (für die Errichtung der Jugendräume) und bei der Landeskirche und dem Kirchenkreis gestellt. Aber auch nach diesen genehmigten Zuschüssen musste sich die Gemeinde bis an dei Grenze der Belastbarkeit verschulden, um den Bau des Gemeindezentrums zu verwirklichen.

Die endgültigen Baupläne wurden nunmehr erstellt und zur Genehmigung bei den Zuschuss gebenden Stellen und beim Bauamt eingereicht.

Es wurden die Leistungsverzeichnisse der einzelnen Gewerke erstellt und an die Firmen verschickt, wobei das Presbyterium darauf achtete, dass möglichst einheimische Firmen berücksichtigt wurden.

Zum anderen hatte das Presbyterium inzwischen beschlossen, dem neuen Gemeindezentrum den Namen „Martin-Luther-Kirche“ zu geben als Zeichen für die ökumenische Aufgeschlossenheit und christliches Miteinander hier in Rheindahlen. „Martin Luther, ein Erneuerer und Wahrer unserer gemeinsamen christlichen Tradition, wäre heute ein Vorkämpfer des ökumenischen Gedankens. Darum wollen wir in seinem Sinne weiter fortschreiten, verbunden in brüderlichem Glauben und Leben im Dienste des einen Herrn Jesus Christus.“

Richtfest im Mai 1983

Nach der erfolgten Genehmigung konnten dann im Frühjahr 1982 die Bauarbeiten beginnen und nach dreizehnjähriger Planung wurde im Mai 1983 das Richtfest gefeiert. Humorvolle Anspielungen auf die vielen Schwierigkeiten bei Planung und Bau dieses Gemeindezentrums war der Vers im Richtspruch: „Nach den Plänen eines Genialen hatten wir die meisten Qualen.“

Am 06.November 1983 fand schließlich der Einweihungsgottesdienst für das neue Gemeindezentrum „Martin-Luther-Kirche“ statt. Im Geleitwort zum Festgottesdienst schrieb Pfarrer Rosocha: „Von ganzem Herzen danken wir Gott, unserem himmlischen Vater, dafür, dass er uns gerade in dem Jahre des Gemeindezentrums „Martin-Luther-Kirche“ hat vollenden lassen, in welchem wir den 500-sten Geburtstag des Reformators feiern.“

Aber auch nach der Einweihung wurde weiter geplant.