Über den Tellerrand schauen! Teil3

Teil 3 – Der Aschermittwoch

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“

Liebe Gemeinde,

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ so sang schon 1953 der Karnevalist Jupp Schmitz und meinte damit, dass das Ende der tollen Tage nun da sei. Man/frau hat noch einmal gut gefeiert wird, doch nun folgen die fleischlosen Tage. Der Begriff Karneval kommt aus dem lateinischen und bedeutet “Das Fleisch geht”.

Während des europäischen Karnevals des 16. und 17.Jh. stand nämlich das Essen von Fleisch im Vordergrund, da es etwas Besonderes war und nur zu bestimmten festlichen Anlässen angeboten wurde. 

Ab Aschermittwoch verzichtete man halt auf Fleisch. Man bezog sich dabei auf Römer 8,5: „Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.“

Die Bezeichnung „Aschermittwoch“ kommt von dem Brauch, an diesem Tag im Gottesdienst die Asche der verbrannten Palmzweige des Vorjahres zu weihen und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen.

Der Aschermittwoch läutet die 40-tägige Fastenzeit bis Ostern ein und erinnert an die 40 Tage (Mt. 4,2), die Jesus Christus selbst fastend und betend in der  Wüste verbrachte, wobei er vom Teufel versucht wurde.

Danach beginnt Jesus in Galiläa zu wirken. Sein Weg wird ihn dann nach Jerusalem ans Kreuz und in die Auferstehung an Ostern führen.

Die Bestreuung mit Asche als Zeichen der Buße findet sich bereits im Alten Testament

Die Bestreuung mit Asche als Zeichen der Buße findet sich bereits im Alten Testament. Als der König von Ninive erfährt, dass der Prophet Jona den Untergang der Stadt ausruft mit den Worten: „Es sind noch vierzig Tage, so wird Ninive untergehen“, da legte dieser seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche. (Jona 3,6)

Asche wurde als ein Zeichen von Leid und Trauer gebraucht, wobei man sie entweder auf das Haupt oder auf den mit Sacktuch bekleideten Körper streute. Asche zu essen war ein Ausdruck größter Trauer und zu Asche gemacht zu werden, ein Bild von völliger Vernichtung. Sich von Asche zu ernähren, spricht von der Nichtigkeit, mit der sich die Seele beschäftigen kann. „Staub und Asche“ war das Bild, das Abraham von sich vor dem Herrn benutzte (1. Mo 18,27). Hiob sagte, dass er durch die Hand Gottes wie Staub und Asche wurde (Hiob 30,19).

In der Westkirche ist der Aschermittwoch schon seit ca. 600 n.Chr. bekannt. Man begann mit einer öffentliche Buße durch das Anlegen eines Bußgewandes. Anschließend bestreute man sich mit Asche. Im 10. Jahrhundert kam die öffentliche Buße außer Mode und das Asche-Ritual wurde nun auf alle Gläubigen ausgeweitet. 

Papst Urban II. führte am Ende des 11. Jahrhundert offiziell den bis heute gültigen Brauch ein, dass die Gläubigen durch den Priester auf Stirn oder Scheitel mit Asche als Zeichen für die beginnende Buß- und Fastenzeit bestreut werden sollen.

Traditionell spricht der Priester zur Austeilung des Aschenkreuzes dabei: »Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst« (vgl. Gen 3,19). 

In der ein oder anderen stark lutherisch geprägten Kirche hat sich die Feier des Gottesdienstes am Aschermittwoch erhalten. Martin Luther selbst hat wohl gefastet, doch nicht als religiöse Pflicht. Er empfiehlt das Fasten „als eine feine äußerliche Zucht“ – aber nicht als Weg zum Heil.

Wer fastet, wer auf etwas verzichtet, kann etwas dazu gewinnen.

In den meisten evangelischen Kirche beginnen ab  Aschermittwoch die Passionsandachten oder auch die „7 Wochen ohne“. 2022 heißt die Aktion: „7 Wochen ohne Stillstand“. Mehr dazu unter finden Sie unter: 7wochenohne.evangelisch.de

Vielleicht machen Sie ab Aschermittwoch mit bei der Aktion: „7 Wochen ohne Stillstand“ und probieren mal was Neues aus?!

Ihre Pfarrerin
Christiane Fiebig-Mertin

Und in der KA-Ausgabe April: Ramadan – Fasten im Islam

Lesen Sie in Teil 1 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über andere Kalender: Buddhismus, Judentum, Islam.

Lesen Sie in Teil 2 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über die Wahl des neuen Bundespräsidenten.


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