Die Schuke-Orgel

Rückblick und Dank

Ein Wort zur Einweihung der Schuke – Orgel

in der Martin – Luther – Kirche Rheindahlen

am 16. Juni 1996

Liebe Festgemeinde!

Endlich ist es soweit: Als Schlußstein unserer Martin-Luther-Kirche kann die 14-registrige Schuke-Orgel eingeweiht und damit in den Dienst Gottes und seiner Gemeinde gestellt werden. Das ist für uns alle ein willkommener Anlaß zu einem kurzen Rückblick auf unsere Gemeindegeschichte. Seit wann gibt es hier in Rheindahlen eine Evangelische Gemeinde und wie hat sie sich entwickelt?

Schon am 24. Oktober 1574 wird eine Evange- lische Gemeinde in Dahlen, wie Rheindahlen bis 1921 hieß, urkundlich erwähnt. Aus ihr gingen sogar evangelische Pastoren hervor, wie Wilhelm Schreiber und Peter Geelen. Im Jahr 1622 jedoch wurde die kleine evangelische Kirche am Mühlentor von spanischen Soldaten zerstört und der evangelische Gottesdienst so behindert,  daß 1623 nur noch eine einzige evangelische Predigt in Dahlen gehalten werden konnte, und zwar von dem aus Dahlen stammenden Pastor Geelen. In der Folgezeit gab es in Dahlen keine selbständige Evangelische Gemeinde mehr, sondern die Evangelischen von Dahlen hielten sich vor allem zur Evangelischen Gemeinde Wickrathberg.  Im 18.Jahrhundert sind noch einzelne evangelische Familien in Dahlen nachzuweisen, bis im Anfang des 19. Jahrhunderts das evangelische Leben in Dahlen vollständig erlosch.

Erst um 1870 herum kamen infolge der industriellen Entwicklung wieder Evangelische nach Dahlen, die sich bis 1908 wie früher zur Evangelischen Gemeinde Wickrathberg hielten. Sie wurden aber in jenem Jahr auf eigenen Wunsch in die Evangelische Gemeinde Rheydt umgepfarrt; es gab eine direkte Straßenbahnverbindung von Dahlen nach Rheydt und so konnten die evangelischen Dahlener die Gottesdienste in Rheydt besuchen.

Im darauffolgenden Jahr 1909 wurde in Dahlen im Haus einer evangelischen Familie die erste Bibel- stunde gehalten.1934fand in einem Schulraum in Rheindahlen der erste Kindergottesdienst statt, und1947 kam die erste Gemeindeschwester nach Rheindahlen.

Am 3. Juni 1951 wurde an der Mennrather Straße ein Bethaus eingeweiht, in dem Gottesdienst gehalten werden konnte, die einklassige evangelische Volksschule untergebracht war und auch die Gemeindeschwester sowie ein Hauselternpaar Wohnung fanden.

In den Jahren 1955 bis 1960 betreuten verschiedene Hilfsprediger die Evangelischen in Rheindahlen, die bis dahin vom Pfarrer des 4. Rheydter Pfarrbezirks mitversorgt worden waren.

Am 1. April 1961kam endlich mit Pastor Gerd Johenneken ein Seelsorger nach Rheindahlen, der dort für lange Jahre bleiben konnte. Im Dezember1962 wurde auch das neue Rheindahlener Pfarrhaus an der Mennrather Straße neben dem Bethaus bezugsfertig, in dem Pastor Johenneken mit seiner Familie Wohnung nahm.

Am 19. April 1969 fand eine Gemeindeversammlung statt, in  der  mit  wenigen  Gegenstimmen beschlossen wurde, eine selbständige Evangelische  Gemeinde in   Rheindahlen  zu bilden.  Am 1. Januar 1970 war es dann soweit: 347 Jahre nach dem Untergang der ersten Evangelischen Gemeinde in  Dahlen wurde die Evangelische Kirchengemeinde Mönchengladbach-Rheindahlen selbständig. Am 30. Dezember 1973  hielt Pastor Johenneken seine letzte Predigt im Bethaus Rheindahlen, da eine Wuppertaler Gemeinde ihn in ihren Dienst gerufen hatte.

Festschrift zur Einweihung der Schuke-Orgel

Martin-Luther-Kirchengemeinde

Mönchengladbach-Rheindahlen

16.Juni 1996 

Am 1. 4. 1975 habe ich meinen Dienst als Pastor in Rheindahlen angetreten und wurde am 30. Mai 1976 als Pfarrer in die Pfarrstelle der Kirchengemeinde  eingeführt. Am15. März 1982 wurde mit dem Bau  der Martin-Luther-Kirche begonnen, am 27. Mai 1983 konnte das Richtfest gefeiert werden und am 6. November 1983 wurde unsere Martin-Luther-Kirche durch Superintendent Keuper und Landeskirchenrat Dr. Keiling festlich eingeweiht.

Am 6. 0ktober 1985 folgte die Einweihung des Kreuzträgers (einer 24 m langen Betonsäule mit drei  jeweils 5,50 m hohen Edelstahlkreuzen), der den kirchlichen Charakter des modernen Baus auch nach außen hin dokumentiert.

Am 15. September 1989 erfolgte im Beisein einer Abordnung unserer Gemeinde der Guß unserer drei Glocken „GLAUBE“ (Schlagton b“ +5+; Gewicht: 61 kg), „HOFFNUNG“(Schlagton as“ +8 ; Gewicht 85 kg) und „LIEBE“ (Schlagton f “ +6; Gewicht 131 kg) bei der Firma Rincker in Sinn/Hessen. Dort sind auch die Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche Berlin und der Hauptkirche Rheydt gegossen worden. Unsere drei Glocken sind nach dem Bibelwort 1.Korinther 13,13 benannt: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Am 3. November 1989 wurden die drei Glocken in der Martin-Luther-Kirche angeliefert und im Foyer der Kirche aufgestellt, bis Anfang März1990 der Einbau des Glockenstuhles und die Aufhängung der Glocken in dem eigens zu diesem Zweck aus Betonfertigteilen errichteten Glocken- träger erfolgen konnten. Am 25. März 1990 fand dann die festliche Einweihung der Glocken der Martin-Luther-Kirche statt.


Seit dem 1. Januar 1992 trägt die Kirchengemeinde auch offiziell den vom Landeskirchenamt in Düsseldorf genehmigten und im „Kirchlichen Amtsblatt“ veröffentlichten Namen:

„EVANGELISCHE MARTIN-LUTHER-KIRCHENGEMEINDE MÖNCHENGLADBACH-RHEINDAHLEN“

In der Ausgabe des „Kirchlichen Amtsblatts“ vom 11. Dezember 1992 wurde das neue Kirchensiegel der Martin-Luther-Kirchengemeinde veröffentlicht: es zeigt als Siegelbild die Lutherrose, die in Beziehung zur Martin- Luther-Kirche steht, die 1983, im 500. Geburtsjahr des Reformators, erbaut worden ist. Die Lutherrose ist das „Merkzeichen der Theologie “ Dr. Martin Luthers: In der Mitte steht das Kreuz, welches uns daran erinnern soll, „dass der Glaube an den Gekreuzigten uns selig macht. Denn wenn man von Herzen glaubt, dann hat man das Leben vollkommen.“  Darum auch steht das Kreuz mitten in einem Herzen, dieses Herz aber wiederum steht mitten in einer Rose. „Das soll darauf hinweisen, dass der Glaube Freude, Trost und Frieden gibt“ (Martin Luther).

Die Einweihung der neuen Orgel am 16. Juni 1996 setzt nun einen festlichen Höhepunkt in den Entwicklungsstufen, die unsere Gemeinde vor allem in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat und wir sind sehr dankbar dafür, dass eine so kontinuierliche Entwicklung der Evangelische Gemeinde hier in Rheindahlen möglich war.  Wir haben alles allein der Gnade Gottes zu verdanken, zu dessen Lob und Ehre die neue Orgel erklingen soll. Danken möchten wir aber auch allen, die über lange Jahre hinweg die Anschaffung der neuen Orgel vorbereitet und all‘ denen, die mit kleinen und großen Spenden dazu beigetragen haben, die Finanzierung zu ermöglichen. 

Besonderer Dank jedoch gilt unserer Orgelbeauftragten, Frau Christa Kunschke, die uns in vielen Orgelbesichtigungen und durch eine eigens von ihr erstellte Orgelausstellung im Foyer unserer Martin-Luther-Kirche mit dem Orgelgedanken vertraut gemacht und diesen unbeirrbar und beharrlich zur Verwirklichung geführt hat.

Ihnen allen wünsche ich einen frohen Einweihungsgottesdienst und hoffe, dass Sie oft in unsere Martin-Luther-Kirche kommen werden, um Gottes Wort zu hören und sich an den Klängen der neuen Orgel zu erfreuen.

Herzlichst