Über den Tellerrand schauen! Teil5

Tag der Arbeit

Der 1. Mai ist der „Tag der Arbeit“. In Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Er wird in sehr vielen Ländern auf dieser Welt gefeiert. Überall geht es darum, auf die Situation der Werktätigen aufmerksam zu machen.

Am 1. Mai 1886 rief die nordamerikanische Arbeiterbewegung zur Durchsetzung des Achtstundentags zum Generalstreik auf. Der Termin wurde in Anlehnung an die Massendemonstration am 1. Mai 1856 in Australien genommen, welche ebenfalls den Achtstundentag forderte.

Leider eskalierte die Demonstration in Gewalttaten mit Bomben auf dem Haymarket in Chicago.

Doch aufgrund der Industrialisierung und der immer größer werdenden Armut der Arbeiterschaft kam es weiterhin im 19. Jahrhundert verstärkt zu Forderungen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Und so wurde der 1. Mai 1889 als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Nachdem sich 1891 Papst Leo XIII. in der Enzyklika Rerum Novarum auch über die Arbeiterfrage geäußert hatte:  „Die Arbeiter dürfen nicht wie Sklaven angesehen und behandelt werden….“ veranstaltete die christliche Arbeiterbewegung im Jahr 1893 ebenfalls die erste Maikundgebung.

Im Jahr 1934 wurde der 1. Mai durch eine Gesetzesnovelle zu einem „Nationalen Feiertag des deutschen Volkes“ erklärt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1. Mai 1946 durch den Alliierten Kontrollrat bestätigt. Maikundgebungen durften jedoch nur eingeschränkt durchgeführt werden.

Der 1. Mai ist in der Bundesrepublik Deutschland nach den Feiertagsgesetzen der Länder ein gesetzlicher Feiertag.

Plakat des DGB zum 1. Mai 1956

Die amtliche Bezeichnung in Deutschland ist durch Gesetze der einzelnen Länder geregelt. In Nordrhein-Westfalen wird der erste Mai auf Grundlage des nordrhein-westfälischen Feiertagsgesetzes als „Tag des Bekenntnisses zu Freiheit und Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Völkerversöhnung und Menschenwürde“ (abgekürzt als Tag des Friedens und der Völkerversöhnung) begangen.

Das ist etwas, was wir als evangelische Christen nur unterstützen können, gerade momentan im Angesicht des Ukraine-Krieges, da wir uns Frieden, Freiheit, Völkerversöhnung und Menschenwürde so sehr wünschen. Und ich bewundere die Arbeit von Journalisten, die aus dem Kriegsgebiet berichten. Die Wertschätzung der Arbeit von jedem Menschen sollte nicht vernachlässigt werden. Wie wichtig jeder Beruf ist, haben wir seit Ausbruch des Covid-19-Viruses erkannt.

In der Evangelischen Kirche ist der Erste Mai zwar kein Feiertag, aber das Themenfeld „Arbeit“ wird nicht außer Acht gelassen.

Wenn wir uns z.B. das Gebot: „Du sollst den Feiertag heiligen“ anschauen, dann sehen wir, dass es den Menschen schon vor Jahrtausenden bewusst war, wie wichtig eine Erholungsphase für den Körper und für die Seele ist.

Es ist auch heute im Zuge der Work-live-balance gut, sich immer wieder an dieses Gebot zu erinnern, und das nicht nur einmal im Jahr am 1. Mai sondern alle sieben Tage.

Einen schönen Mai wünsche ich Ihnen allen mit Gottes Segen und Ruhe.

Ihre Pfarrerin
Christiane Fiebig-Mertin


Lesen Sie in Teil 1 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über andere Kalender: Buddhismus, Judentum, Islam.

Lesen Sie in Teil 2 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über die Wahl des neuen Bundespräsidenten.

Lesen Sie in Teil 3 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über den Aschermittwoch.

Lesen Sie in Teil 4 unserer Serie „Über den Tellerrand schauen“ mehr über Ramadan und Koran